Die Gedenkstätte auf dem Berliner Luisenkirchhof III:
Gestaltungsgrundsätze
Durch die Vermittlung der Gedenktafelkommission des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf erhielten wir Kontakt zur Verwaltung des Luisenkirchhofs III, die uns an prominenter Stelle – am Ende der Hauptachse des Kirchhofs - vier benachbarte historische Erbbegräbnisstätten für einen Trauer- und Gedenkort zur dauerhaften Nutzung zur Verfügung stellte. Die neoromanischen bzw. neoklassizistischen Stilelemente der drei einstigen Grabmäler besitzen Parallelen in der armenisch-christlichen bzw. der antiken griechischen Architektur und laden somit zur Identifizierung als „Häuser“ der in dieser Gedenkstätte vereinten drei christlichen Opfergruppen ein.Die künftige Gedenkstätte beruht auf dem Gestaltungsprinzip der „Einheit in der Vielfalt“: In drei Häuser gegliedert, doch durch eine gemeinsame Gedenkinschrift vereint, wird sie unter anderem die Alphabete und religiösen Symbole der jeweiligen Volks- und Religionsgruppe enthalten. Darüber hinaus unterstreicht das Konzept, dass Armenier, Aramäer/Assyrer und Griechen in der letzten Dekade osmanisch-türkischer Herrschaft nicht nur millionenfach ihr Leben verloren haben, sondern auch ihre seit drei Jahrtausenden angestammte Heimat. Genozid ging in diesem Patrizid einher. Die verlorenen Herkunftsorte werden symbolisch ebenso in die Gedenkstätte einbezogen, wie Sträucher und andere Pflanzen aus der Flora Armeniens, Kleinasiens und Nordmesopotamiens, die das Überleben und die Wiedergeburt verkörpern sollen. Bänke laden zum Verweilen und Gespräch, Podeste vor den drei Häusern und der Widmungsinschrift dienen der Ablage von Blumen, Gebinden und Kerzen. Vor der Gedenkstätte werden zwei Tafeln die Besucher über die geschichtlichen Hintergründe der Gedenkstätte informieren und per Barcode im Internet abrufbare Zusatzinformationen bereitstellen.
Als in der Hauptstadt angesiedelter Ort der Trauer, des Gedenkens, der Mahnung und Begegnung besitzt die künftige Gedenkstätte eine weit über Berlin hinausreichende Strahlkraft. Von zusätzlicher Anziehungskraft ist dabei der Umstand, dass sich unweit das Grab eines Sohnes von Pfarrer Johannes Lepsius befindet, des langjährigen Direktors der Deutschen Orient-Mission, der vor allem für seinen unermüdlichen Einsatz für die von Vernichtung bedrohten Armenier in der Türkei bis heute geehrt wird.
Die architektonische Betreuung und Bauleitung liegt bei Martin Hoffmann, der sowohl bauphysikalisch-restauratorisch wie auch gestalterisch einschlägige Referenzen vorweisen kann. Die Sanierung der ehemaligen Grabmale wurde Anfang Mai 2015 abgeschlossen. Mit der Errichtung der Widmungstafel beginnt nun die Umwidmung und Neugestaltung.
Ansicht - historische Grabmale und Gedenktafel (968 Kb)
Standort
Ev. Luisenfriedhof (Luisenkirchhof) III
Fürstenbrunner Weg 37-67,
14059 Berlin-Charlottenburg
Leider ist die Gedenkstätte nicht barrierefrei zu erreichen, weil sie an einem Hang mit leichtem Gefälle liegt, das für Rollstuhlfahrer problematisch sein könnte.
Öffnungszeiten des Luisenkirchhofs III:
Januar und Dezember: 8:00 – 16:00
Februar und November: 8:00 – 17:00
März und Oktober: 8:00 – 18:00
April und September: 8:00 – 19:00
Mai bis August: 8:00 – 20:00
Anfahrt mit dem PKW:
Anfahrt aus Berlin Hbf:
- Auf Ella-Trebe-Straße/Europaplatz nach Osten Richtung Friedrich-List-Ufer starten - 79 m
- Links abbiegen auf Friedrich-List-Ufer - 120 m
- Links abbiegen auf Invalidenstraße - 850 m
- Leicht rechts abbiegen auf Alt-Moabit - 190 m
- 1. Abzweigung links nehmen, um auf Paulstraße zu wechseln - 750 m
- Weiter auf Spreeweg -350 m
- Bei Großer Stern die zweite Ausfahrt Straße des 17. Juni/B2/B5 nehmen - 1,9 km
- Im Kreisverkehr zweite Ausfahrt (Otto-Suhr-Allee) nehmen - 1,8 km
- Weiter auf Spandauer Damm - 1,3 km
- Rechts abbiegen auf Fürstenbrunner Weg - 650 m
Das Ziel befindet sich auf der linken Seite.
Anfahrt mit dem öffentlichen Verkehersmittel:
S-Bahn (Ringbahn) bis Haltestelle Messe Nord/ICC bzw. mit Bus 139 (Richtung Hakenfelde/Werderstraße) bis zur Haltestelle Fürstenbrunner Weg/Friedhöfe.